Warum Hamburg? Warum wir?

In Zeiten eines ubiquitären Stadtmarketings ist der Verweis auf das Dasein als Hamburger eher klebrig. Als Hamburger redet man nicht so viel, und am besten wenig über seine Stadt. Irgendwie ist sie zum Touristenmagnet geworden. Für uns war der Hafen immer da und ja, da gibt es große Schiffe – aber und eher harte körperliche Arbeit, mit der die Digitalisierungsfuzzies so wenig anfangen können. Wir blicken mit gemischten Gefühlen auf die Scharen von Menschen, die zwischen Landungsbrücken und Hafencity pendeln. Die dortige Kühle der Architektur muss sich in den nächsten Jahrzehnten erwärmen und beweisen. Die Arbeitslosenquote von < 5% spricht für sich. Wir waren drin, in der Elbphilharmonie, der Sound ist wahrlich gut, die Laiszhalle ist kuschelig und wir fordern ein Konzert eines Orchesters in beiden Räumen, um festzustellen, ob sich die 800 Millionen Euro gelohnt haben. Sicher, die sind mit den Hotelübernachtungen schon bald wieder eingespielt. Der fade Beigeschmack bleibt, wir halten es lieber mit der Elbphilharmonie der Herzen.

Ein erster Fingerzeig auf unsere Herkunft, weniger aus den Elbvororten, eher als Barmkbek-Uhlenhorst. Frühe Design- und Technikaffinität verbindet uns. Ein Modem mit 56k war verdammt schnell, der Einwahlsound bestechend, Mailboxen lieferten Text im ASCII-Format. Dann www, Webdesign war zunächst keine Aufgabe, man war froh, wenn die Buchstaben das Bild nicht überlagerten. Nächte in der Soul Kitchen in der Bernhard-Nocht-Straße, man jubelt mit Volker Ippig. Das Internet, Open Source, es schrieb der Chef in der FAZ darüber, war eine Hoffnung auf bessere Zeiten. Das sollte alles witzig bleiben, Peace quasi, die 90er halt. Da war ein Google und Amazon noch nicht zu denken. Das Problem ist das System, singen manche Trasher. Von dem Kuchen wollen wir ein Stück abhaben, aber locker dabei bleiben.

Es entwickelt sich eine frühe Vorliebe für freundliche Kunden, die untereinander respektvoll umgehen. Die Maschine ist schneller, das war uns von Anfang an klar, wer mit ihr mithalten will droht zu scheitern, wird aber auf jeden Fall ganz schön kirre im Kopf.

„Sutsche“, wie der Hamburger sagt.

Qualifikation, über Theorie praktisch angewendet, ist wichtig. Designprinzipien aus der Offline-Welt bilden die Grundlage für uns. Wir können Katalog. Wir kennen das Internet vor Blinki-Blinki, Flash und Kille-Kille, die Lötkolbenaura verschreckt Hipster.

Die Mitglieder des Teams ziehen um, Ottensen, St. Pauli, Eimsbüttel. Familien werden gegründet, man schaltet einen Gang zurück, dann wieder hoch. Am besten ist ohnehin, man mag die Menschen. Dann ist vieles einfacher und der Kundenstamm wächst quasi wie von selbst.

Als Webdesigner in Hamburg sein Brot verdienen zu dürfen ist nach wie vor eine Freude für uns.